


Am besten üben Sie die Grammatik einer Fremdsprache anhand von
authentischen Texten. Selbst die besten Beispiele aus Ihrem Lehrwerk
sind und
bleiben
Beispielsätze, die konstruiert wurden, um ein bestimmtes Phänomen zu
veranschaulichen. Wahrscheinlich kommen sie in einem Zeitungsartikel,
einer
Werbeanzeige, einem Roman oder einer E-Mail eher seltener vor.
Wenn Sie die Grundzüge der Grammatik einer Fremdsprache schon
beherrschen, bietet es sich an, immer auch mit authentischen Texten aus
dem Alltag
zu arbeiten.
Sammeln Sie Texte. Legen Sie sich eine Sammlung von Texten in der Fremdsprache an. Wählen Sie dabei Themen aus, die Sie persönlich interessieren. Hier sind einige interessante Anregungen:
Lesen Sie regelmäßig Einträge in der Online-Enzyklopädie Wikipedia.
Diese Enzyklopädie arbeitet daran Wissen in allen Sprachen der Welt zu
sammeln und kostenlos verfügbar zu machen. Viele Einträge,
die Sie in der deutschen Ausgabe aufrufen, sind
auch schon in anderen Sprachen vorhanden. Ganz links auf der Seite sehen
Sie auf einen Blick, ob und wenn ja, in welchen Sprachen der Eintrag zu
diesem
Thema schon erschienen ist.
Wenn Sie sich zum Beispiel den Artikel zum Thema „Grammatik“ auf Deutsch
durchgelesen haben, finden Sie
dort auch Einträge auf Englisch
, Spanisch
, Finnisch
und in vielen, vielen weiteren Sprachen.
Lesen Sie Artikel, die Sie interessieren zuerst in der Fremdsprache und
dann erst auf Deutsch. So überprüfen Sie, was Sie schon verstehen
können.
Sätze, die Sie gar nicht verstanden haben, kopieren Sie in ein
Textdokument. Wenn Sie einige solcher besonders schwierigen Sätze
gesammelt haben,
drucken Sie sich dieses Blatt aus und beginnen Sie mit der Hilfe eines
Wörterbuches und einer Referenzgrammatik nachzuschlagen und die Sätze zu
analysieren.
Wenn Sie sich zum Beispiel für die Küche des Landes interessieren, dessen Sprache Sie lernen, so suchen Sie nach einem Kochbuch in der Fremdsprache. Neben nützlichem Wortschatz finden Sie in Kochbüchern bestimmt viele Beispiele für die Konstruktion des Imperativs (der Befehlsform) in der Fremdsprache. Denn kein Kochbuch – außer Sie haben sich für ein reines Bild-Kochbuch entschieden – kommt ohne Anweisungen aus, wie zum Beispiel „Waschen Sie das Gemüse und schneiden Sie es klein“. In diesem Satz haben Sie nun schon die Befehlsform der Verben waschen und schneiden gelernt.
Fangen Sie auch frühzeitig in Ihrem Lernprozess damit an, regelmäßig
Zeitungen und Zeitschriften in der Fremdsprache zu lesen. Wenn Sie sich
für
Politik
und Zeitgeschehen interessieren, lesen Sie eine Tageszeitung oder eine
politische Wochenzeitung. Wenn Sie sich für Sport interessieren,
recherchieren Sie,
ob nicht eine Sportzeitung oder -zeitschrift in dieser Sprache
erscheint.
Sie haben ganz viele Möglichkeiten Publikationen zu den
unterschiedlichsten Themen im Internet zu finden. Oft kann man Artikel
dieser
Publikationen
kostenlos im Netz lesen oder Sie haben die Möglichkeit einzelne Artikel
zu kaufen oder ein Abonnement abzuschließen.
Im Bahnhofsbuchhandel größerer Städte gibt es zudem eine vielfältige
Auswahl an Printausgaben vieler namhafter ausländischer Tageszeitungen
und
Wochenmagazine.
Vielleicht finden Sie dort ja auch welche aus dem Land, dessen Sprache
Sie gerade lernen.
Wenn Sie an einem Zeitungsartikel in der Fremdsprache arbeiten, suchen
Sie als nächstes Wörter und Ausdrücke, die Sie nicht kennen. Schlagen
Sie auch diese
in einem Wörterbuch nach.
Vergleichen Sie die Sätze und Ausdrücke in der Fremdsprache mit dem
Deutschen. Versuchen Sie dabei immer Regelmäßigkeiten in der
grammatischen
Struktur der Fremdsprache zu erkennen. Strukturen und Wendungen, die Sie
nicht verstehen, sollten Sie in einer Referenzgrammatik nachschlagen.
Immer, wenn Sie eine neue Regel entdeckt haben, schreiben Sie sich diese
auf eine Karteikarte. Auf der Rückseite der Karte tragen Sie als
Beispiel den Satz aus dem Artikel
ein. (Mehr Tipps zum Üben von Grammatik mit Karteikarten
finden Sie
hier.)
Wenn Sie gerne Romane in der Fremdsprache lesen, so versuchen Sie immer
wieder bewusst auf die Zeitformen der Verben zu achten. So lernen Sie
das
Konjugieren der Verben
schneller und außerdem lernen Sie unregelmäßige Verbformen ganz nebenbei
mit.
Eine gute Übung ist es auch, wenn Sie alle Verbformen in der Gegenwart
auf einer Buchseite heraussuchen und in einer Farbe (zum Beispiel in
blau)
markieren und dann alle
Verbformen der Vergangenheit in einer anderen Farbe (vielleicht grün)
kennzeichnen. Alle Verbformen, die sich auf Handlungen in der Zukunft
beziehen, streichen Sie schließlich
noch mit rot an. Wenn Sie jetzt auf die Buchseite schauen, erkennen Sie
die Zeitstruktur des Romans.
Wenn Sie einen Roman gelesen haben, versuchen Sie doch einmal eine
Zusammenfassung des Inhalts in der Fremdsprache selbst zu schreiben.
Eine weitere gute Übung ist es,
wenn Sie versuchen die Handlung des Romans weiterzuentwickeln: Schreiben
Sie doch ein kleines Kapitel – natürlich in der Fremdsprache – das man
an diesen Roman anhängen könnte.
Viel Spaß beim Ausprobieren dieser Tipps und Anregungen wünscht
die Redaktion von Sprachenlernen24
Christine Tettenhammer ist Chefredakteurin bei Sprachenlernen24.
Zusammen mit ihrem Redaktionsteam verantwortet sie den Sprachenlernen24-Blog,
betreut die redaktionelle Erarbeitung der Grammatiken und entwickelt neue Softwarekonzepte.
Christine hat von 1999 bis 2004 Kommunikationswissenschaft, Amerikanistik und Neuere Deutsche Literatur
an der Ludwig-Maximilians-Universität in München studiert.
Sie ist ausgebildete Sprecherin und leiht all unseren Deutschaufnahmen ihre Stimme.
In ihrer Freizeit findet man Christine auf Münchens ältester, noch spielender Laienbühne.
Sie spricht Englisch, Bairisch, Portugiesisch und Spanisch – verfügt
außerdem über erweiterte Grundkenntnisse in Französisch, Kroatisch und
Chinesisch.
Wenn Christine ins Kino geht, schaut sie sich Filme am liebsten im Original an.
Ihre Liebe zu Büchern in der Originalsprache bekommen auch ihre Bücherregale zu spüren,
deren Regalbretter nicht nur an deutschen Autoren schwer zu tragen haben,
sondern auch reich befüllt sind mit Werken von Burrhus Frederic Skinner, Philip Roth,
Jonathan Safran Foer, Fernando Pessoa, Jorge Amado und vielen anderen.
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